Ich kannte den Mann aus dem Treppenhaus. Wir grüßten uns gemeinhin freundlich und ich wusste, dass er zu dem Architektenbüro über uns im dem dritten Stockwerk gehörte. Nun aber hämmerte er gegen die Metalltür des LowBeats Hörraums und machte seinen Ärger Luft: „Ich finde es unmöglich, dass Sie tagsüber Schlagzeug spielen.“ Der Mann hatte natürlich Recht: So ein Pegel zur normalen Arbeitszeit ist wenig nachbarschaftsfördernd. Nur: Da stand kein Schlagzeug. Lediglich vier unscheinbare schwarze Kästen: zwei Subwoofer SMSG 15 und zwei Satellitenlautsprecher CCRM 12, die aber schon bald als ziemlich schicke Komplettlautsprecher Ascendo Live 15 verkauft werden sollen. Mein Architektennachbar war höchst erstaunt und dann wieder versöhnt: „Das klang aber wirklich wie echt.“ Es ist mit diesen Lautsprechern aber auch eine Crux: Man kann sie im Grunde nicht leise hören. Immer wieder geht die Hand zum Lautstärkeknopf und will nach rechts drehen. Einfach, weil sie bei jeder Lautstärke unverzerrt bleiben.
Ein Lautsprecherhersteller, der bislang auf absolutes High End setzte, bringt nun – inspiriert durch das Kino-Projekt AIA – einen Edellautsprecher mit Treibern aus dem Beschallungsbereich. Am nächsten Morgen schwärmte ich einem Freund von der Ascendo Live 15 vor und der kam prompt vorbei – mit einer Aufnahme, die zum musikalisch Ödesten gehört, was die Musikgeschichte je vorgebracht hat: Charly Antolinis „Knock Out“.
Für alle, die diese Aufnahme nicht kennen: Da drischt einer ziemlich einfallslos und wie beim Üben auf sein Schlagzeug ein, wobei das Ganze – das sei hier eingeräumt – vergleichsweise beeindruckend aufgenommen wurde. Jedenfalls so realistisch, dass mein Architekten-Nachbar zu dem Schluss kam, ich würde dort spielen …
Aber es lag natürlich nicht nur an der Aufnahme. Es lag vor allem am unglaublich dynamischen, sehr präzisen Auftritt der Ascendo. Sie ließ das Fell der Snare Drum so authentisch schnalzen, die Hi-Hats so metallisch richtig nachschwingen, die Bass Drum so unvermittelt direkt und subtil tief auf Ohr und Zwerchfell zielen. Ich kenne nur wenige Lautsprecher, die einen derart sauberen, dynamischen und farbigen Bassbereich haben.
Doch die unvermittelten Live-Qualitäten der Ascendo Live 15 beschränken sich nicht auf dynamische Musik. Auch die Stimme von Nick Cave auf seinem neuen Album Skeleton Tree (CD der Woche 37/2016) kam wunderbar klar, offen und – ich kann es nicht anders sagen: richtig. Es ist diese Verzerrungsfreiheit, die die Ascendo Live 15 so natürlich echt klingen lässt.
Fazit Ascendo Live 15:
extrem dynamisch, authentisch und flexibel anpassbar Aber die Ascendo kann noch um einiges lauter und sie ist auch in der Höhenabbildung großzügiger. Stefan Köpf nennt sein Live 15 eine Spaßbox. Das ist sie. Aber auch viel mehr. Ihre Verzerrungsfreiheit und die große Dynamik sorgen für eine Natürlichkeit und Authentizität, die man bei klassischen HiFi- Lautsprechern selten findet. Und dann wäre da auch noch der Umstand, dass sie ihre Verstärker gleich mitbringt und dass sie extrem flexibel einstellbar ist. Diesbezüglich kenne ich derzeit kein vergleichbares System.
www.lowbeats.de/ascendo-live-15-high-end-spass-aus-dem-heimkino/